Ein Blick in aktuelle Studien zur Versorgungsforschung zeigt den Stellenwert der Homöopathie im Praxisalltag
Welche Rolle spielt die Homöopathie im Alltag in der ärztlichen Praxis? Wie wirkt sich die Behandlung mit homöopathischen Arzneimitteln auf die Patienten aus? Mit welchen Symptomen bzw. Behandlungsdiagnosen werden Patienten im Praxisalltag mit homöopathischen Arzneimitteln behandelt und welche Erfahrungen machen sie dabei? All diese Fragen klärt die Versorgungsforschung. Sie nimmt die von Ärzten durchgeführten Therapien in den Blick. Zu Behandlungen mit Homöopathika liegen Studien vor allem aus Europa vor. Die größte bisher in Deutschland durchgeführte Beobachtungsstudie zur ambulanten homöopathischen Versorgung wurde über acht Jahre an der Charité Berlin in Praxen von mehr als 100 Ärzten mit Zusatzqualifikation in Homöopathie durchgeführt [1, 2]. Die Studie dokumentiert den größten Rückgang der Symptome chronischer Erkrankungen innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der homöopathischen Behandlung.
Bei welchen Diagnosen werden homöopathische Arzneien in der ärztlichen Praxis häufig angewandt?
Zu den häufigsten Diagnosen innerhalb der Studie gehörten chronische Krankheiten. Frauen begaben sich oft aufgrund von Kopfschmerzen und Migräne, Männer wegen allergischem Schnupfen oder Bluthochdruck in Behandlung bei einem homöopathisch arbeitenden Arzt. Kinder wurden häufig wegen Neurodermitis oder Infektanfälligkeit behandelt. Die Besserung der Symptome nach einer Behandlung mit homöopathischen Arzneimitteln war dabei insbesondere nachhaltig. Das heißt, die Patienten gaben auch acht Jahre nach dem Beginn der Behandlung noch an, dass die Besserung anhalte. Klinisch relevante Besserungen wurden innerhalb der Studie im Zusammenhang mit Migräne und Kopfschmerzen, chronischem Schnupfen, Rückenschmerzen, bei geriatrischen Patienten, bei Regelschmerzen und Schuppenflechte dokumentiert.
Relevante Verbesserungen durch homöopathische Behandlungen
Ein Forschungsreader der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) [3] dokumentiert weitere vergleichende Beobachtungsstudien, die in ihrer Summe ein relativ einheitliches Bild abgeben. Bei Patienten, die sich homöopathisch behandeln lassen, halten die Studien relevante Verbesserungen fest. Gleichzeitig treten weniger Nebenwirkungen im Vergleich zur konventionellen Therapie auf. Die Hälfte der ökonomisch orientierten Studien dokumentieren zudem geringere Kosten der Therapie im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung.
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Quellen:
1. Witt CM, Lüdtke R, Baur R, Willich S: Homeopathic medical practice: Long-Term Results of a cohort study with 3981 patients. BMC Public Health 2005, 5:115
2. Witt CM, Lüdtke R, Mengler N, Willich SN. How healthy are chronically ill patients after eight years of homeopathic treatment? – Results from a long term observational study. BMC Public Health 2008; 8:413.
3. Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) 2016: Der aktuelle Stand der Forschung zur Homöopathie. Köthen (Anhalt).