Wie wirkt Homöopathie?

Homöopathie – wirkt sie wirklich?

Inhaltsverzeichnis

Wie wirken homöopathische Mittel?

Wie bei vielen konventionellen Medikamenten oder Präparaten aus der Naturheilkunde ist der genaue Wirkmechanismus homöopathischer Arzneimittel noch nicht vollständig erforscht. Das war übrigens auch lange beim Medikament Aspirin der Fall. Als dessen Wirkmechanismus entschlüsselt wurde, war Aspirin schon lange fester Bestandteil jeder Hausapotheke. Erst 70 Jahre nach seiner Entwicklung wurde 1971 wissenschaftlich entschlüsselt, wie genau Aspirin wirkt. Welcher Wirkmechanismus in homöopathischen Arzneimitteln arbeitet, ist eine Frage, der sich die Forschung widmet – sowohl von Gegnern wie Befürwortern des Behandlungsansatzes. Im Mittelpunkt dieser Forschung steht die Frage, warum von stark verdünnten homöopathischen Arzneimitteln eine Wirkung ausgehen kann. Einige Erklärungsansätze gehen von rein energetischen Effekten hochpotenzierter homöopathischer Arzneimittel aus, in denen keine Moleküle des Ausgangsstoffes mehr nachgewiesen werden können. Dass der Wirkmechanismus nach wie vor ungeklärt ist, ist einer der Kritikpunkte, die gegen die Homöopathie angeführt werden. Klar ist: Es braucht mehr Forschung, um diese Frage zweifelsfrei zu klären.

Sind homöopathische Arzneimittel immer Globuli?

Nein, homöopathische Arzneimittel können auch andere Trägersubstanzen als Streukügelchen aus Saccharose (Globuli) verwenden, zum Beispiel Alkohol und Wasser in Tropfen (Dilutionen) sowie Milchzucker. Zudem gibt es Salben mit homöopathischen Arzneimitteln. Die am weitesten verbreitete Darreichungsform von Homöopathika sind jedoch Globuli. Der Begriff Globuli kommt aus dem Lateinischen und ist die Mehrzahl von Globulus, dem lateinischen Wort für Kügelchen. Damit aus den weißen Streukügelchen aus Saccharose (Zucker) ein homöopathisches Arzneimittel entsteht, werden sie mit dem homöopathisch potenzierten Wirkstoff oder Wirkkomplex benetzt. Der Fachausdruck für das Benetzen ist Imprägnieren.

Dilutionen, also homöopathische Lösungen, werden meist in Q- oder LM-Potenzen verabreicht. Die Trägersubstanz besteht meist aus Alkohol. Bei Q-Potenzen ist das Verdünnungsverhältnis 1:50, wobei das Q für Quinquagintamillesimal steht. Bei ihrer Anwendung ist zu beachten, dass sie wegen ihres Alkoholgehalts für Menschen mit einer Alkoholerkrankung nicht geeignet sind, ebenso nicht für Kinder.

Globuli sind übrigens laktosefrei und können deshalb von Menschen mit einer Laktoseintoleranz ohne Probleme verwendet werden. Anders verhält es sich bei homöopathischen Tabletten, bei denen Milchzucker zum Einsatz kommt. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte deshalb Homöopathika in Form von Globuli vorziehen.

Potenzart

D-Potenzen
Dezimalpotenzen

C-Potenzen
Centesimalpotenzen

Q-Potenzen /
LM-Potenzen
Quinquaginta-Millesimal-Potenzen

Herstellung

Verdünnung 1:10
+ 10 Schüttelschläge

Verdünnung 1:100
+ 10 Schüttelschläge

Verdünnung 1:50’000
+ 100 Schüttelschläge
+ Verwendung einer zusätzlichen Trägersubstanz


Ist in homöopathischen Mitteln wirklich kein Stoff mehr enthalten?

Zur Herstellung von homöopathischen Arzneimitteln wird der Wirkstoff in der Urtinktur immer weiter verdünnt. Je höher die Arzneimittelpotenz, umso mehr Verdünnungsstufen hat das Arzneimittel. Bei D24 zum Beispiel wurde die Urtinktur 24-mal zehnfach verdünnt, bei C12 zwölfmal hundertfach usw. Folglich nimmt die Menge an Wirkstoff mit jeder Verdünnung immer weiter ab, bis keine Moleküle des ursprünglichen Wirkstoffs mehr im Homöopathikum zu finden sind. Die Erfahrung mit homöopathischen Arzneimitteln zeigt jedoch, dass die Präparate umso stärker wirken, je häufiger die Substanz verschüttelt bzw. verdünnt wurde. Homöopathen beschreiben folgenden Effekt: Je höher die Potenz, umso stärker die Wirksamkeit. Doch wie lässt sich diese Wirkung erklären? Dazu gibt es verschiedene Theorien, die umstritten sind. So gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass Wasser über ein sogenanntes Wassergedächtnis verfügt, mit dessen Hilfe es sich an die Wirkung des eigentlichen Mittels „erinnert“. 1988 wurde diese These im Wissenschaftsjournal Nature vertreten, bisher ließ sie sich jedoch nicht zweifelsfrei nachweisen.

 

Kein Wirkstoff – also Placebo? Auch diese These lässt sich nicht bestätigen. Eine Placebo-Wirkung ist bei keiner medizinischen Behandlung auszuschließen, so auch nicht bei der Homöopathie. Allerdings ist die Behauptung, Homöopathie wirke nicht über den Placebo-Effekt hinaus, nicht durch wissenschaftliche Evidenz gestützt. Denn es gibt auch für homöopathische Arzneimittel zahlreiche wissenschaftliche Studien, die den Placebo-Effekt kontrollieren und die eine tatsächliche klinische Wirkung des homöopathischen Arzneimittels bestätigen. Auch in Laborexperimenten wurden Effekte homöopathischer Mittel auf Blutzellen, Frösche, Weizenkeimlinge oder Wasserlilien nachgewiesen – weit außerhalb von Placebo. Homöopathie wirkt nachgewiesen auch bei Tieren. So kann zum Beispiel der Einsatz homöopathischer Arzneimittel bei Ferkeln Durchfall durch E. (Escherichia) coli-Bakterien verhindern.

Gibt es wirklich keine Studien, die die Wirkung von Homöopathie beweisen?

Natürlich gibt es Studien, die die Wirkung der Homöopathie nachweisen. Es handelt sich dabei um hochwertige Placebo-kontrollierte Studien, die der Homöopathie Wirksamkeit bescheinigen, ebenso systematische Übersichtsarbeiten (Metaanalysen). Hochwertige Studien konnten zum Beispiel nachweisen, dass eine individualisierte Behandlung von Durchfall bei Kindern die Dauer des Durchfalls verkürzte. Hochwertige Placebo-kontrollierte Studien gibt es zudem zur Wirkung der Homöopathie bei Mittelohrentzündung (Otitis media), bei Heuschnupfen oder Schwindel. Diese Studien gelten bisher als unwiderlegt. Um die Ergebnisse dieser und weiterer Studien zur Homöopathie zu bestätigen bzw. zu reproduzieren, braucht es jedoch mehr Forschung – und das ist das eigentliche Problem. Es wird schlicht zu wenig über das Potential der Homöopathie geforscht und es stehen nur wenige Finanzmittel für entsprechende Studien zur Verfügung.

Warum ist es so schwierig, die Wirkung der Homöopathie wissenschaftlich zu beweisen?

Es ist keinesfalls schwierig, die Wirksamkeit der Homöopathie wissenschaftlich zu beweisen. Wie auch mit konventionellen Medikamenten können auch mit Homöopathika nach wissenschaftlichen Kriterien Studien durchgeführt werden. Das Forschungsbudget zur Homöopathie ist allerdings äußerst gering. Die belastbarsten Daten zur Wirksamkeit der Homöopathie stammen aus einer Metaanalyse von Robert Mathie von 2014 zu Placebo-kontrollierten doppelblinden, randomisierten kontrollierten Studien. Sie stellte fest, dass die Wahrscheinlichkeit einer Wirkung, die über den Placebo-Effekt hinausgeht, bei einer individualisierten homöopathischen Behandlung eineinhalb bis zweimal höher ist. Wichtig für die Klärung der Frage, wie und ob Homöopathie wirkt, ist eine größere Zahl an klinischen Studien zur Homöopathie, um zum Beispiel ihr Potential bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen zu erforschen.

 

Die Bilanz der Forschung zur Homöopathie fällt ganz ähnlich wie die zu konventionellen Medikamenten aus: Von 255 randomisierten kontrollierten Studien (RCT) zur Homöopathie zu 136 verschiedenen Krankheitsbildern, publiziert in Peer-reviewed Zeitschriften, fielen 44 Prozent positiv, drei Prozent negativ aus und 53 Prozent waren nicht eindeutig. Das Ergebnis bei RCTs zu konventionellen Medikamenten zeigte folgende Ergebnisse: 45 Prozent der Studien waren positiv, zehn Prozent negativ und 45 Prozent nicht eindeutig. Allerdings beruht die Auswertung der Studien zu konventionellen Medikamenten auf einer breiteren Datenbasis, was wiederum zeigt, wie wichtig weitere Forschung zur Homöopathie ist.

 

Homimed ist eine Informations- und Serviceplattform, die sich als Sprachrohr für die Homöopathie versteht.

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