Dr. Frank Montgomery zur Homöopathie
Der Präsident der Bundesärztekammer plädiert im Umgang mit Homöopathie für Gelassenheit
Sachlichkeit, Pragmatismus und Gelassenheit – dafür setzt sich der Vorsitzende der Bundesärztekammer Dr. Frank Montgomery im Umgang mit der Homöopathie ein. Hintergrund einer Äußerung des Ärztefunktionärs ist die Debatte um die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ bzw. die Weiterbildungsordnung auf dem jüngsten Ärztetag. Der Ärztetag hatte sich dagegen ausgesprochen, die Zusatzbezeichnung abzuschaffen. Das heißt, Ärzte können auch in Zukunft eine homöopathische Zusatzqualifikationen erwerben und entsprechend therapieren. Das entspreche letztendlich dem Wunsch der Patienten nach komplementären Behandlungsangeboten, unterstreicht Montgomery. Der Radiologe an einer Universitätsklinik schränkt zwar ein, dass die Grundlagen der Homöopathie durchaus umstritten seien. Dennoch werde die Homöopathie wie viele andere Bereiche in der Medizin von den Patienten gewünscht. Ein fehlender lückenloser wissenschaftlicher Beweis über die Wirksamkeit schließe eben nicht aus, dass die Homöopathie den Menschen helfe und nütze.
Homöopathie sollte besser von Ärzten angewendet werden
Montgomery stellt fest, es sei noch immer besser, wenn homöopathische Arzneimittel von Ärzten verabreicht würden, als von medizinisch nicht geschulten Heilpraktikern. In Verbindung mit einer guten medizinischen Ausbildung mache das durchaus Sinn, betonte Montgomery. Gleichzeitig betont er: Würde in der Medizin immer nur das rein wissenschaftliche oder das akzeptiert, was gerade „en-vogue“ sei, dann hätten viele Bereich in der Medizin ein Problem: „Der wissenschaftliche Fortschritt von heute ist manchmal der Irrtum von morgen“, stellt der Arzt heraus und plädiert dafür, das Thema weniger emotional zu betrachten. Es sei eine Tatsache, dass die Homöopathie vielen Menschen helfe und dass homöopathische Arzneimittel von Fachleuten angewendet werden, die ihre Grenzen kennen und wenn notwendig auch eine konventionelle Behandlung anwenden können.
Ärztetag bekennt sich zur Homöoapathie
Auf dem Ärztetag in Erfurt sprachen sich die Ärzte für die Beibehaltung der ärztlichen Zusatzbezeichnung „Homöoapathie“ aus. Das Thema wurde diskutiert, weil die Muster-Weiterbildungsordnung für Ärzte, die die Qualifizierung in Facharzt- und Schwerpunktbereichen regelt, zur Überarbeitung anstand. Sie gilt als bedeutendes Instrument der ärztlichen Selbstverwaltung.
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