Eine Berichterstattung in der Badischen Zeitung mit dem Titel „Krieg um die Kügelchen“ zur Debatte um die Homöopathie hat eine Welle an Leserbriefen an die Zeitung ausgelöst. In einem der Leserbriefe bekennt sich ein Kinderarzt zur Homöopathie und berichtet von sehr vielen positiven Erfahrungen über die Wirkung homöopathischer Arzneimittel, die er von seinen Patienten und deren Eltern gehört habe. Zugleich pflichtet er bei, dass der homöopathische Therapieansatz nicht für sich alleine, sondern integriert mit der Schulmedizin angewendet werden solle. Einen Armbruch behandele er eben vor allem chirurgisch, und insofern sei es gut, dass es die Schulmedizin gebe.
Zur Wirkungsweise der Homöopathie führt der Kinderarzt eine interessante Parallele an. Eine wissenschaftliche Erklärung für die Wirkung der Homöopathie stehe noch aus. Doch vielleicht sei die Wirkungsweise vergleichbar mit der der Musik. Er nennt ein Beispiel: „Haben Sie schon einmal Musik gewogen?“, fragt der Kinderarzt und ergänzt, dass eine CD mit Beethoven sich vom Gewicht her nicht ein Milligramm von einer CD mit ACDC unterscheide – und dennoch bewirke die Musik eine ganze Menge beim Zuhörer.
Für den Kinderarzt ist die Forderung nach wissenschaftlich messbarer Wirksamkeit eine einseitige Betrachtungsweise. Er fordert eine neue Sichtweise. Mit den bisherigen Beweismethoden nach dem Motto: „Da ist kein Wirkstoff drin“, habe man noch nicht beweisen können, dass da tatsächlich nichts wirke. Für eine Erklärung brauche es unter Umständen eine völlig neue Herangehensweise, eine neue Brille, wie der Arzt es ausdrückt. Für die Behandlung seiner Patienten sei das letztlich aber einerlei. Denn Berichte über Besserung und Heilung bei seinen homöopathisch behandelten Patienten dürfe man durchaus ernst nehmen. Insofern sei es gut, dass es die Homöopathie gebe.
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