Die Diskussion um den Stellenwert von Homöopathika in Apotheken lässt außen vor, dass die Wirksamkeit von homöopathischen Arzneimitteln mittlerweile in zahlreichen Studien nachgewiesen werden konnte. Medienwirksam inszenierte Darstellungen von Kritikern teilen mit, keine Homöopathika mehr anbieten zu wollen. Die Begründung: Es gebe keine wissenschaftlichen Studien, die die Wirkung von homöopathischen Mitteln nachweisen. Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) und das Homeopathic Research Institute (HRI) dagegen stellen heraus: Nach dem aktuellen Forschungsstand zur Homöopathie lässt sich nachweisen, dass homöopathische Arzneimittel Wirkungen entfalten, die über ein Placebo deutlich hinausgehen. [1][2] Patienten, die Homöopathika nutzen wollen, können sich an jede Apotheke wenden. Denn diese müssen ihrer Versorgungspflicht und dem Wunsch der Patienten nach homöopathischen Arzneimitteln nachkommen.
Sowohl die Homöopathie als auch die konventionelle Medizin agieren mit dem Bestreben, Menschen zu helfen und deren Gesundheitszustand zu verbessern. Das zugrundeliegende Wirkungsprinzip unterscheidet sich dabei jedoch sehr stark. Homöopathie-Kritiker argumentieren, dass homöopathische Mittel nicht in den Leitlinien auftauchen und lassen dabei außer Acht, dass auch viele konventionelle Mittel nicht darin genannt werden. Bei einigen Krankheitsbildern, beispielsweise einer Rhinosinusitis, wird in den Leitlinien sogar teilweise von einem Medikamenten- bzw. Antibiotikaeinsatz abgeraten, da unter Umständen die Nebenwirkungen der Medikamente gegenüber dem Nutzen überwiegen.
Offen bleibt, warum andere freiverkäufliche Medikamente wie Hustensäfte oder andere Präparate dagegen in den Sichtregalen der Apotheken verbleiben. Schließlich ist deren Wirkung auch nicht immer durch wissenschaftliche Studien belegt. In der Debatte um Homöopathie werden zudem Stimmen laut, die befürchten, Patienten würden sich an unsichere Quellen im Internet wenden, wenn ihre Hausapotheke homöopathische Präparate nicht mehr vorrätig habe. Schließlich sei es die Kernkompetenz des Apothekers, Patienten zu beraten. Diese Beratung komme dann mitunter im Blick auf Homöopathie zu kurz, wenn Apotheker nicht mehr im Sinne der Behandlung der Patienten berieten, sondern geprägt durch ihre Voreingenommenheit.
[1] Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) 2016: Der aktueller Stand der Forschung zur Homöopathie. Köthen (Anhalt).
2 https://www.hri-research.org/de/quellen/forschungsdatenbanken/
Bild: © Romolo Tavani – Focolai