Die Homöopathie könne eine sinnvolle Ergänzung der konventionellen Medizin sein. Viele Wege führten schließlich zum Ziel, und Recht habe der, der heilt. Den beiden Apothekerinnen Claudia Meinhart und Theresia Braun reicht es. In einem Interview mit der Donau-Post (06.09.2018) wehren sie sich gegenüber einer einseitigen Darstellung von Medien und einer in Teilen arroganten Wissenschaft, die auf alternative Ansätze von oben herabblicke. Zwar könne die Homöopathie die Schulmedizin nicht ersetzen, doch ein Entweder-oder und ein Denken in Schwarz-Weiß-Kategorien sei der falsche Ansatz. Die Homöopathie könne die konventionelle Medizin in vielen Bereichen ergänzen. Das Argument, die Wirkung basiere auf Einbildung, ziehe nicht, denn die gute Erfahrung im Einsatz von Homöopathie bei Kindern und Tieren und Placebo-kontrollierte Studien lägen das Gegenteil nahe.
Beide Apothekerinnen haben sich im Bereich der Homöopathie weitergebildet. Sie sehen darin vor allem eine Ergänzung der konventionellen Medizin, die schonend sei und die auf die Aktivierung der körperlichen Selbstheilungskräfte ziele. Für die Apothekerinnen ist es legitim, vor dem Griff zum starken Schmerzmittel oder zum Antibiotikum zu hinterfragen, ob homöopathische Arzneimittel als Alternative in Frage kommen. Theresia Braun warnt im Gespräch mit der Donau-Post vor Grabenkämpfen zwischen konventioneller Medizin und Komplementärmedizin. Meinhardt betont, Homöopathie sei in gewissem Sinne auch ein Lebensstil, der einen ganzheitlichen Ansatz verfolge. Gleichzeitig grenzen die Apothekerinnen sich ab von den „schwarzen Schafen“, die es durchaus gebe und auf die gutgläubige Patienten hereinfallen können. Meinhardt und Braun lehnen jegliche Form von dogmatischem Denken ab. Deshalb sei der erste Schritt immer, seine Beschwerden von einem Arzt untersuchen zu lassen.
Zur Studienlage in Bezug auf die Homöopathie erklären die beiden Apothekerinnen, dass die Behandlung mit homöopathischen Arzneimitteln in der klassischen Homöopathie individuell verlaufe. Doch wirksam sei eben nicht nur das, was sich vergleichen oder messen lasse. Sie verschließen sich nicht der Vorstellung, dass es auch andere Wirkprinzipien gibt, die vielleicht erst in 50 Jahren erklärbar seien. Zugleich plädieren sie für einen veränderten Blickwinkel und mehr Offenheit gegenüber komplementären Ansätzen in der ärztlichen Ausbildung. Denn aus eigener Erfahrung können Meinhardt und Braun sagen, dass die Homöopathie bei den Patienten beliebt ist. Sie schätzen, dass sie für etwa 20 Prozent ihrer Kunden eine Option ist. Von denen, die homöopathische Arzneimittel ausprobieren, käme eine positive Resonanz. Alles nur Einbildung? Dieses Argument entkräften die beiden Apothekerinnen mit dem einfachen Verweis auf die Landwirte in ihrer Region, die Kühe und Kälber behandeln. Von Einbildung könne folglich keine Rede sein.
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