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Mit deutlichen Worten wendet sich ein Kreis von wissenschaftlichen Institutionen und Medizinern in einer Deklaration gegen die Kritiker an der Homöopathie. Sie habe eine Stellungnahme von Prof. Dr. med. Peter F. Matthiessen unterzeichnet, die in der Deutschen Zeitschrift für Onkologie[1] veröffentlicht wurde. Matthiessen bewertet es als einen Ausdruck von Ignoranz oder Stimmungsmache, dass bewusste Fehlinformationen gegen die Homöopathie verbreitet würden. Im Zentrum seiner Kritik stehen eine Meinungsäußerung von Edzard Ernst, veröffentlicht in der Süddeutschen Zeitung[2], und die Aktivitäten des Münsteraner Kreises. Matthiessen spricht den Beiträgen die Seriosität ab und setzt sich für eine kritische, aber unvoreingenommene integrative Medizin ein. Zudem wehren sich die Unterzeichner mit ihrem Beitrag gegen totalitäre Denkstrukturen in der Medizin, die eine Bevorzugung eines bestimmten Paradigmas durch den Staat einfordern.
Die Vorwürfe von Prof. Matthiessen, der nicht nur dem Sprecherkreis des „Dialogforums Pluralismus in der Medizin“ vorsitzt, sondern die Abteilung für Methodenpluralität in der Medizin am Institut für Integrative Medizin leitet, wiegen schwer. Im Zentrum seiner Kritik:
– Eine häufig zitierte australische Studie sei unwissenschaftlich und sogar manipuliert. Es handele sich keinesfalls um eine Metaanalyse, sondern um eine Literaturrecherche.
– Zudem seien bewusst Studien bei der Auswertung unberücksichtigt geblieben, deren Ergebnisse positiv mit Blick auf die Wirkungseise der Homöopathie zu interpretieren seien.
– Dieser Studie käme folglich keine valide Aussagekraft zu.
Zugleich betont Matthiessen die Bedeutung der Integrativen Medizin, die auch die Homöopathie berücksichtigt. Sie sei einer Definition des US-amerikanischen „Academic Consortium for Integrative Medicine and Health“ zufolge eine Medizin, die sich auf die ganze Person richte, sich auf Evidenz stützt und alle angemessenen Therapien nutzt, um Gesundheit und Heilung zu erreichen. Die Hälfte der Ärzte in Deutschland habe Komplementärmedizin in der ärztlichen Praxis integriert. Diese Vielfalt sei durch das Grundgesetz geschützt, das dem Staat verfassungsrechtlich untersage, einen bestimmten Wissenschaftsansatz oder ein bestimmtes medizinisches Paradigma zu privilegieren. Forderungen in diese Richtung, wie zum Beispiel die Herausnahme von homöopathischen Arzneimitteln aus den Apotheken, führten zu Ende gedacht in die Richtung einer totalitären Ideologie, an der es an Respekt vor dem Selbstbestimmungsrecht der Bürger genauso mangele, wie an Toleranz gegenüber anderen Denk- und Praxisansätzen.
[1] Matthiessen PF. Homöopathie und intellektuelle Redlichkeit – Eine Stellungnahme. In: Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2018; 50: 172-177.
[2] Ernst E.: Homöopathie raus aus den Apotheken. In: Süddeutsche Zeitung. Außenansicht, 10.08.2018
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