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Harnwegsinfekte sind eine sehr häufige Komplikation bei Menschen, die querschnittsgelähmt sind. Betroffene sind teils stark belastet, leiden unter Fieber, Krämpfen, Schmerzen oder Inkontinenz. Auf dem Deutschen Ärztekongress für Homöopathie hat Prof. Dr. med. Jürgen Pannek, Facharzt für Urologie und Chefarzt am Paraplegiker-Zentrum Nottwill in der Schweiz 2021 eine Studie(1) vorgestellt, in der er durch eine klassische homöopathische Behandlung eine Reduzierung von Harnwegsinfekten bei seinen Patienten erreichen konnte.
Wie kommt es zu rezidivierenden Harnwegsinfekten bei Menschen mit Querschnittlähmung? Durch eine Rückenmarksverletzung wird die Nervenverbindung zwischen Gehirn und Blase unterbrochen, sodass Betroffene ihre Blase nicht mehr kontrollieren können. In der Folge dieser neurogenen Blasenfunktionsstörung wird die Blase nicht mehr normal entleert, sodass Einmalkatheter zum Einsatz kommen müssen. Sie müssen mehrmals täglich in die Blase eingeführt werden, damit diese sich entleeren kann – was das Risiko von Harnwegsinfekten deutlich erhöht. Standardmäßig kommen dann Antibiotika zum Einsatz, was die Gefahr von Resistenzen erhöht. Prof. Pannek hat deshalb in einer Studie mit zwei Patientengruppen getestet, ob sich durch eine klassische homöopathische Behandlung die Zahl von Harnwegsinfekten verringern lässt. Während die eine Gruppe eine Standard-Prophylaxe erhielt, wurde die andere zusätzlich mit Homöopathie behandelt. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich über ein Jahr. Die Patienten sollten während dieser Zeit dokumentieren, wie häufig sie Harnwegsinfekte hatten. Nach einem Jahr werteten die Forscher die Zahl der Infekte und die Zufriedenheit der Patienten mit der Therapie aus. Zudem wurde die Zahl der Infekte mit dem Vorjahr verglichen.
Die Ergebnisse zeigten, dass sich bei der Gruppe, die mit Homöopathie behandelt wurde, die Zahl der Infekte deutlich verringerte, nämlich von neun im Vorjahr auf zwei im Jahr mit der homöopathischen Zusatzpropylaxe. Bei den Patienten ohne homöopathische Behandlung blieb die Zahl der Infekte gleich. Auch wenn Prof. Pannek auf Schwächen seiner Studie hinweist – so sei es schwer gewesen, die Patienten in der Kontrollgruppe über ein Jahr zur weiteren Teilnahme an der Studie zu motivieren, was zu Schwankungen in der Teilnehmerzahl geführt habe – so zieht der Urologe dennoch ein positives Fazit. Er betont, die prospektive Studie spiegele die Situation im klinischen Alltag und dokumentiere, dass Homöopathie bei seinen Patienten wirksam gewesen ist.
(1) Pannek, Jürgen; Pannk-Rademacher, Susanne: Meine Blase lässt mich nicht los – Homöopathie bei neurogener Blasenfunktionsstörung. In: Allgemeine Homöopathische Zeitung 2022; 267(02): 4-8 DOI: 10.1055/a-1744-232.
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