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„Mit der Streichung der Homöopathie aus der ärztlichen Weiterbildungsordnung hat der Deutsche Ärztetag eine Entscheidung gegen die Therapiefreiheit und die Patientensicherheit getroffen.“ Mit diesen Worten kritisiert Sanitätsrat Dr. med. Fred-Holger Ludwig das Ärztegremium. Ludwig macht seit Jahren positive Erfahrungen mit der adjuvanten Behandlung seiner Patientinnen mit Homöopathie in seiner gynäkologischen Praxis mit onkologischem Schwerpunkt. Für ihn ist es fatal, eine in vielen Fällen hilfreiche, zusätzliche Behandlungsoption freiwillig aus dem medizinischen Werkzeugkasten herauszunehmen.
Für den Sanitätstrat gehört die Homöopathie in ärztliche Hände. Sie werde aktiv von den Patienten nachgefragt, gerade bei chronischen Beschwerden. „Es braucht weiterhin einen niedrigschwelligen Zugang zu Ärzten mit Ausbildung in Homöopathie. Die Heilmethode ist nach wie vor und nicht ohne Grund in der Bevölkerung sehr beliebt. Wenn Patienten keinen ärztlichen Ansprechpartner für eine homöopathische Behandlung mehr finden, weil sich Ärzte nicht mehr in Homöopathie weiterbilden können, wenden sie sich an fachlich weniger qualifizierte Ansprechpartner oder verabschieden sich gar in Selbstmedikation. Das kann nicht das Ziel des Parlaments der Ärzteschaft sein“, stellt Dr. Ludwig heraus.
Als problematisch beschreibt Ludwig zudem den Evidenz-Begriff, der der Entscheidung des Ärztetags zugrunde liegt: Demnach habe die Homöopathie ihre Wirksamkeit nicht in hochwertigen Placebo-kontrollierten Studien (RCT) unter Beweis gestellt. Deshalb müsse sie aus der ärztlichen Weiterbildung herausfallen. „Die Ärztevertreter zeigen mit dieser Einordnung ein erschreckendes Unwissen über die tatsächliche Studienlage zur Homöopathie“, kritisiert Dr. med. Ludwig. Denn es gibt durchaus hochwertige RCTs, die der Homöopathie Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus bescheinigen, wie u.a. die Arbeiten des Homeopathy Research Instituts zeigen.
Zudem klammern sie zwei weitere wesentliche Aspekte der Evidenz aus. Neben Wirksamkeitsnachweisen in Studien kennzeichnen nämlich die ärztliche Erfahrung und der Wunsch des Patienten die Evidenz medizinischer Verfahren. So zeigt die Versorgungsforschung, die sich am klinischen Praxiseinsatz orientiert, dass homöopathisch behandelte Patienten klinisch relevante Verbesserungen ihrer Symptome sowie einen Zugewinn an Lebensqualität erfahren. „Wie unsinnig ist es, als Arzt also auf eine erfolgversprechende, nebenwirkungsarme zusätzliche Therapieoption zu verzichten? Wie viele Verfahren und Arzneimittel wenden wir in unserem Praxisalltag an, die ihre Wirksamkeit nicht ausschließlich in hochwertigen Studien unter Beweis gestellt haben? Dazu gehören zum Beispiel Beta-Blocker oder die teils unsinnige, aufwendige und teure Labor- und Gerätediagnostik in deutschen Arztpraxen, die in ihrer Summe das Gesundheitssystem finanziell im Vergleich zu den Ausgaben für Homöopathie um ein Vielfaches belasten“, hinterfragt Dr. Ludwig.
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