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Molekül wirkt an Zellrezeptor – dieses Modell der klassischen Pharmakologie lässt sich in Bezug auf die Homöopathie bzw. homöopathische Arzneimittel nicht grundsätzlich heranziehen, um ihre Wirkung zu erklären. Dies gilt insbesondere für Präparate aus dem Bereich der Homöopathie, die durch Verschüttelung und Verdünnungen eine sehr hohe Verdünnung erreichen. Die homöopathische Grundlagenforschung arbeitet daran, das Wirkungsprinzip, das der Homöopathie zugrunde liegt, theoretisch zu erklären. Dazu untersucht die experimentelle Laborforschung zur Homöopathie mit unterschiedlichen Testverfahren, ob ein Unterschied zwischen dem Einsatz des homöopathischen Arzneimittels und einer geeigneten experimentellen Kontrolle zu erkennen ist. Dazu kommen sowohl pflanzliche Bioassays, physiko-chemische Testverfahren und Tiermodelle zum Einsatz.
Im aktuellen Forschungsreader der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom), den die Institution auf ihrem Kongress im November 2021 vorgestellt hat, ist die Rede von mehr als 1000 fachwissenschaftlichen Publikationen zur homöopathischen Grundlagen-Forschung, in denen sich in qualitativ hochwertigen Studien zeigen ließ, dass vom Einsatz hochpotenzierter homöopathischer Arzneimittel eine spezifische Wirkung ausgeht. Ein Beispiel: Eine qualitativ hochwertige Replikationsstudie(1) konnte replizierbar nachweisen, dass die Kristallisationsbilder von Kressekeimlingen unter dem Einfluss von hochpotenziertem Zinn spezifische Merkmale aufweisen, die bei der Behandlung mit Placebo nicht angezeigt wurden. Die in der Studie dokumentierten Unterschiede waren stabil und hatten eine relevante Größenordnung. Die Versuchsanordnung wurde in verschiedenen Laboren reproduziert und fand unter randomisierten Doppelblindstudienbedingungen statt. Zudem wurde die Zuverlässigkeit des Testsystems mit systematischen Negativkontrollen dokumentiert.
Die WissHom kommt zu der Bewertung, dass sich aus der präklinischen Forschung zur Homöopathie Befunde ergeben, die sich nicht mit dem Placebo-Effekt erklären lassen. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Wirkungsweise der Homöopathie sich vom heutigen Standpunkt der Naturwissenschaft aus nicht erklären lässt. Folglich sei weitere Forschung wichtig.
(1) Doesburg, P., Andersen, JO., Scherr, C., Baumgartner, S. (2019): Empirical investigation of preparations produced according to the European Pharmacopoeia monograph 1038. Eur J Pharm Sci. 2019 Sep 1;137:104987. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31295547/
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