Otitis Media: Behandlung ohne Antibiotika kann eine Option sein

Mädchen mit Ohrenschmerzen, die ihre Hand an das rechte Ohr hält

Sanfte Ansätze bei Mittelohrentzündungen im Kindesalter

Ohrenschmerzen mit Fieber sind bei Kindern häufig ein Zeichen für eine akute Mittelohrentzündung, medizinisch als Otitis media bezeichnet. Obwohl die Erkrankung für Kinder und Eltern belastend sein kann, heilt sie in 78 Prozent der Fälle innerhalb von zwei bis sieben Tagen von selbst aus. Oft ist eine antibiotische Behandlung nicht nötig – insbesondere bei unkomplizierten Verläufen. Dies unterstreicht eine aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM).

Leitlinienempfehlung bei Otitis media: „Watchful Waiting“ – erst beobachten, dann handeln

Die Leitlinie der DEGAM empfiehlt in unkomplizierten Fällen das sogenannte „Watchful Waiting“. Dabei wird zunächst auf Antibiotika verzichtet und die Symptome werden mit Schmerzmitteln oder anderen symptomatischen Maßnahmen behandelt. Erst wenn nach zwei bis drei Tagen keine Besserung eintritt, wird ein Antibiotikum verordnet.

Studien zeigen, dass Antibiotika in den ersten 24 Stunden keinen Einfluss auf die Schmerzen haben und ihr Nutzen bei unkomplizierten Fällen begrenzt ist. Zudem kann der übermäßige Einsatz von Antibiotika langfristig negative Folgen wie Antibiotikaresistenzen oder Störungen des Mikrobioms nach sich ziehen. „Watchful Waiting“ als Behandlungsstrategie kann auch dazu beitragen, Nebenwirkungen von Antibiotika wie Diarrhoe oder Windeldermatitis zu vermeiden.

Homöopathische Unterstützung bei Mittelohrentzündung

Ein homöopathisches Komplexmittel wie zum Beispiel Otofren® kann laut DEGAM-Leitlinie die Heilung zusätzlich fördern. Dieses Präparat kombiniert acht Inhaltsstoffe, um die Entzündung zu lindern und die Symptome wie Ohrenschmerzen oder Hörminderung zu verbessern. Als Wirkstoffe kommen Aconitum napellus, Arsenum iodatum, Aurum metallicum, Graphites, Hepar sulfuris, Phytolacca americana, Thuja occidentalis, Viola odorata zum Einsatz. Studien deuten darauf hin, dass es die Abheilung beschleunigen und die Notwendigkeit von Antibiotika reduzieren kann. Es enthält keinen Alkohol, ist bereits ab dem ersten Lebenstag zugelassen und gilt als gut verträglich. Zu entsprechenden Ergebnissen kommt eine in der Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte veröffentlichte Anwendungsstudie. (1)

 

(1) Vgl. https://awbdb.bfarm.de/ords/r/awb/awb/anzeigedetails?p2_anzeige_id=0FC68ECE5613E1F0E063140810AC378E&clear=2, abgerufen am 26.11.2024.

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Dr. med. Fred-Holger Ludwig

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