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Volksname: Giftsumach (Toxicodendron pubescens)
Weitere Namen: Giftefeu, Gifteiche
Familie: Sumatragewächs (Anacardiaceae)
Ursprüngliches Verbreitungsgebiet: Toxicodendron pubescens stammt ursprünglich in strauchartiger Wuchsform sowie als Kletterpflanze aus Nordamerika.
Weitere Vorkommen: Der Giftsumach gedeiht vereinzelt in Europa. Die Ausbreitung erfolgte vermutlich durch die Pflege in botanischen Gärten.
Botanik: In der Homöopathie ist vor allem der etwa zwei Meter hochwachsende Strauch bedeutsam. Er ist an dreigeteilten herzförmigen Blättern erkennbar, die in der Form ein wenig an Eichenblätter erinnern. Das junge Blattwerk ist rot gefärbt, vergrünt dann und wird im Herbst wieder rötlich.
Blütezeit: Von Juni bis Juli bildet der Strauch weiße bis grünliche Blütenrispen, aus denen sich erbsengroße Samen entwickeln.
Wesentliche Inhaltsstoffe: Im Pflanzensaft ist Urushiol enthalten, das eine heftige reizende Wirkung hat. Das ölige Kontaktallergen ist in den Blättern und noch unreifen Früchten der Blüten am konzentriertesten. Weitere Inhaltsstoffe sind Gallussäure, Fisetin, Toxicodendrol und Rhusgerbsäure.
Rhus toxicodendron, auch als Rhus tox bekannt, wird aus den jungen Trieben des Giftsumachstrauches gewonnen. Die Anwendung erstreckt sich insbesondere auf den Bewegungsapparat und verschiedene Hauterkrankungen. Ruhelosigkeit und Überanstrengung sind typische Indikatoren für Rhus tox.
Der Gattungsname Toxicodendron leitet sich aus dem Griechischen „toxikon“ und „dendron“ ab, was sich mit „Pfeilgift“ und „Baum“ übersetzen lässt. Der lateinische Zusatz „pubescens“ bedeutet „flaumhaarig“ – eine Anspielung auf die behaarten Blätter. Der gelblich gefärbte Milchsaft in den Stängeln und Blättern führt bei Hautkontakt zu einem stark juckenden Ausschlag. Die orale Einnahme verursacht Magen-Darm-Entzündungen, begleitet von Erbrechen und Krämpfen. Auch neurologische Folgen sind möglich. Die Homöopathie nutzt Rhus toxicodendron dagegen in potenzierter Form, um die Heilung gerade bei Erkrankungen mit Hautsymptomen und des Bewegungsapparates anzuregen.
Heimisch ist der Giftsumach in Nordamerika, wo er auf sauren, leicht alkalischen Böden gedeiht, die er gelegentlich auch in Europa besiedelt. Bekannt ist die Wirkung der Pflanzenstoffe vermutlich seit dem 18. Jahrhundert. Eine Schilderung der heftigen Reaktion auf den hellen Milchsaft, der sich an der Luft schwarz färbt, ist aus dieser Zeit von Dr. Madaus überliefert. Sogar bei kurzem Hautkontakt mit den äußeren Teilen der Triebe können starke Reaktionen auftreten, wie er beobachtete.
Rhus tox ist als Globuli erhältlich; gängige Darreichungsformen sind Potenzen wie D6, D12, D30 und C30. Alternative Formen sind Tabletten und Tropfen.
Pauschale Empfehlungen von Herstellern zur Anwendung in Eigenregie nennen meist eine Dosierung von drei- bis fünfmal täglich 3 bis 5 Globuli in der Potenz D6 oder D12. Eine sinnvolle Potenzwahl und Dosierungsempfehlung des homöopathischen Mittels ist allerdings nur anhand des individuellen Beschwerdebilds möglich. Daher sollte die Einnahme als alternative Behandlungsmöglichkeit gemäß dem Rat eines qualifizierten Heilpraktikers, Arztes oder Apothekers erfolgen.
Das Wirkspektrum umfasst akute Beschwerden mit dem Bewegungsapparat durch Überlastung, Verletzungen, einen Unfall oder entzündliche Prozesse. Betroffen sein können:
– Gelenke
– Muskulatur
– Sehnen
– Bänder
Weitere Wirkbereiche sind Gliederschmerzen bei einem Infekt und Hautausschläge mit juckender oder schmerzhafter, oft rötlicher Bläschenbildung. Charakteristisch ist, dass die Beschwerden durch Bewegung und Wärme gelindert werden.
Als individuelle Behandlungsmethode wird Rhus toxicodendron bei Hautausschlägen eingesetzt, wie sie mit Herpes, Nesselsucht, Gürtelrose, Ekzemen, Sonnenallergie und Windpocken einhergehen. Recht breit ist der Anwendungsbereich hinsichtlich des Bewegungsapparates:
– Verrenkungen
– Überdehnungen
– Zerrungen
– Verstauchungen
– Bandscheibenvorfälle
– Hexenschuss
– Ischiasbeschwerden
– rheumatische und arthritische Leiden
Betroffene sind häufig ruhelos, finden nur schwer eine angenehme Position in der Haltung und verspüren Bewegungsdrang. Im Ruhezustand und bei anfänglicher Bewegung verschlimmern sich die Probleme und bessern sich mit einer Fortsetzung. Kälte und Nässe werden als unangenehm empfunden.
Ob das Krankheitsbild tatsächlich für Rhus toxicodendron spricht, sollte stets mit einem Heilpraktiker oder Arzt abgeklärt werden.
Rhus toxicodendron ist ein Mittel, das aus den jungen Trieben des Giftsumachstrauchs gewonnen und bei akuten Beschwerden eingenommen wird, die sich bei Beginn einer Belastung steigern und bei weiterer Bewegung abnehmen.
Grundsätzlich ist Rhus toxicodendron rezeptfrei erhältlich und kann von Erwachsenen gemäß den Herstellerangaben in Selbstmedikation eingenommen werden. Die medizinische Abstimmung ist dennoch zu empfehlen. Halten die Beschwerden an oder verschlimmern sich, ist die Kontaktierung eines Arztes oder Heilpraktikers dringend anzuraten.
Aus homöopathischer Sicht ist nichts gegen die Gabe bei Kindern einzuwenden, die unter dem für Rhus toxicodendron typischen Beschwerdebild leiden. Informationen zu dem homöopathischen Mittel und den Anwendungsbereichen ersetzen jedoch nicht die ärztliche Untersuchung und Diagnose im Krankheitsfall. Auch zur korrekten Dosierung ist sicherheitshalber ärztlicher Rat einzuholen.
Rhus toxicodendron ist auch für Tiere geeignet und wird bei akuten Schmerzen des Bewegungsapparates durch eine Verletzung oder Überanstrengung verabreicht sowie bei Steifheit nach dem Aufstehen, die in Bewegung abnimmt. Bei Tieren gilt allerdings ebenfalls die Fürsorgepflicht: Die Homöopathie ist eine alternative Behandlungsmethode, die keine medizinische Abklärung ersetzt. Ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker kann zudem eine geeignete Dosierung bestimmen.
Als zugelassenes homöopathisches Mittel unterliegt Rhus toxicodendron in Deutschland keiner Rezeptpflicht.
Unabhängig von der Darreichungsform wird geraten, das Mittel unter der Zunge zergehen zu lassen.
Zu Rhus toxicodendron sind keine konkreten Nebenwirkungen bekannt, es kann aber zu einer Erstverschlimmerung nach der Einnahme kommen.
Nach positiver Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist die Einnahme auch bei belastungsbedingten Rückenbeschwerden während der Schwangerschaft möglich.
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