Aloe

Volksname: Echte Aloe (A. vera) / Socotra-Aloe (A. socotra) / Kap-Aloe (A. succotrina)

Weitere Namen: Wüstenlilie, Bitterschopf, Haifischzahnlilie, Aloe barbadensis, Aloe socotra vera

Familie: Xanthorrhoeaceae, Asparagales

Ursprüngliches Verbreitungsgebiet: Das Ursprungsgebiet der Aloe vera liegt in Afrika und auf der arabischen Halbinsel. A. socotra stammt von der Insel Socotra im Indischen Ozean und A. succotrina ursprünglich aus dem südafrikanischen Kapland.

Weitere Vorkommen: Die Aloe gedeiht inzwischen weltweit in warmem Klima und wird dort auch als Nutzpflanze kultiviert. In kühleren Regionen ist sie eine beliebte Zimmerpflanze.

Botanik: Die Sukkulente verfügt über längliche, fleischige und spitz zulaufende Blätter, deren Inneres eine gelartige grüne Konsistenz hat. Sie wachsen in einer Rosette, sind an ihrer grünen, gelegentlich leicht gesprenkelten Oberfläche erkennbar und seitlich mit zackigen Stachelhaken versehen. Die immergrüne Pflanze kann je nach Art knapp bis zu einem Meter hoch werden.

Blütezeit: Zwischen Ende des Winters und dem Frühsommer bilden sich aus der Blattrosette lange Stiele. An deren Ende sitzen traubige Blütenstände mit zahlreichen glocken- oder trompetenförmigen Einzelblüten, bei A. vera und A. socotra von gelber bis orange-roter Farbe.

Wesentliche Inhaltsstoffe: Für alternativmedizinische Zwecke werden die Blätter geerntet, um das Gel im Inneren zu verwenden oder zu verarbeiten. Das Äußere der Blätter und der Saft zwischen Blattschale und Gel enthält Aloin – ein Anthrachinon-Glycosid und Bitterstoff. Aloin wirkt abführend und kann Erbrechen, Krämpfe und Dehydration auslösen. Im Gel sind unter anderem Polysaccharide, Enzyme, Glykosamine, Aminosäuren und Mineralstoffe enthalten.

Das homöopathische Mittel Aloe wird aus dem Inneren der Blätter gewonnen und zu verschiedenen Potenzen weiterverarbeitet. Der Haupteinsatzbereich betrifft Verdauungsstörungen, insbesondere Durchfall.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung: Sukkulente mit fleischigen Blättern

Das Gel der fleischigen Blätter ist Bestandteil von Pflege- und Kosmetikprodukten und wird in der Naturheilkunde zur Unterstützung des Magen-Darm-Trakts, bei Hautirritationen, Verbrennungen und entzündlichen Prozessen eingesetzt. Als Nahrungsergänzung ist es Bestandteil von Säften und Smoothies.

Potenzierte homöopathische Mittel werden bei bestimmten Organschwächen und -funktionsstörungen eingesetzt, was vor allem den Darm, die Niere, die Leber und die weiblichen Geschlechtsorgane betrifft. Ebenso sollen sie deren Zusammenarbeit fördern. Venöser Blutstau ist bei stimmigem Leitbild ein weiteres mögliches Einsatzgebiet. Der hohe Wasseranteil des Gels deutet den homöopathischen Gedanken dahinter an. Es gilt, die Problembereiche einzeln und im Gesamtkomplex wieder in ihren angestammten Fluss zu bringen.

Herkunft: Orient, Afrika

Alternativmedizinische Informationen zu Aloe grenzen häufig nicht klar ab, welche Art genutzt wird. Es kommt gelegentlich zu Verwechslungen oder die drei genannten Arten werden als ein und dieselbe behandelt. Das mag daran liegen, dass ihre Namensgebung je nach Fundort, Zeitrahmen und Wissenschaftler variierte. Beispielsweise ist A. socotra nach ihrem Entdeckungsort benannt. Sie verfügt über besonders fleischige Blätter und wird daher manchmal als A. succotrina bezeichnet, angelehnt an das Lateinische „succus“ für Saft. In anderen Erwähnungen ist der Zusatz „vera“ angefügt – ein Hinweis auf die enge Verwandtschaft zu Aloe vera, von der sich Aloe socotra hauptsächlich hinsichtlich des Ursprungsortes oder ursprünglichen Entdeckungsortes unterscheidet. Der lateinische Zusatz „vera“ bedeutet „wahr“, was zur Namensgebung der ebenfalls als eigenständige Art gelisteten Echten Aloe geführt hat.

Parallel wird eine Aloe succotrina aus Südafrika mit weniger fleischigen Blättern offiziell als eigenständige Art genannt. In der Heilkunde und Homöopathie sind die beiden anderen aber bedeutsamer.

In welchen Formen gibt es Aloe?

In der Homöopathie sind Globuli und Tropfen üblich, wobei die Potenzen von niedrig bis hoch reichen. Aloe ist außerdem Bestandteil einiger homöopathischer Komplexmittel. Für die Dosierung gelten die Angaben des Herstellers als Richtwert. Eine konkrete Empfehlung kann nur anhand des individuellen Beschwerdebildes gegeben werden. Der richtige Ansprechpartner ist ein kompetenter Homöopath, Heilpraktiker oder Arzt.

Wirkspektrum: spezifische Verdauungsstörungen und Organschwächen

Aloe wird in der Homöopathie zur Unterstützung verschiedener Organe empfohlen, wobei Probleme mit einem Schweregefühl, Kontrollverlust und stechendem oder drückendem Schmerz einhergehen können:

– Dickdarm
– Niere
– Zusammenwirken der Verdauungsorgane
– weibliche Geschlechtsorgane
– unterer Wirbelsäulenbereich
– Kopf.

Charakteristischerweise haben Beschwerden etwas mit Flüssigkeit zu tun – entweder einer Stauung oder unkontrolliertem Fluss. Zum Leitbild zählen eine Neigung zu kalten Extremitäten und gesteigerte Reizbarkeit.

Typische Krankheiten und Zustände

In erster Linie sprechen folgende Krankheitsbilder für Aloe als homöopathisches Mittel:

– schlaffer Schließmuskel
– schießender Durchfall
– Darminkontinenz
– Hämorrhoiden
– Nierenschwäche
– Leber- und Gallenstörungen durch Stauung in der Pfortader
– Gebärmuttersenkung, Gebärmuttervorfall
– Hexenschuss
– drückende Kopfschmerzen mit Blutandrang.

Trotz der Neigung zu kalten Extremitäten führt Kälte bei Betroffenen eher zu einer Linderung der Beschwerden, während sie sich durch Wärme verschlimmern. Oft wird eine sitzende Tätigkeit ausgeübt. Es kann sich eine Aversion gegen Fleisch einstellen, die Lust auf frisches Obst dagegen steigen. Letztendlich entscheidet neben den Symptomen das Gesamtbild über die Eignung. Für die Wahl eines effektiven Behandlungsmittels ist daher ein versierter Naturheilkundler oder homöopathisch gebildeter Schulmediziner der kompetente Ansprechpartner.

Verwendung in der Homöopathie

Das aus dem Blattgel mit seinem hohen Wasseranteil gewonnene potenzierte Aloe steht immer in irgendeiner Weise in Verbindung mit Flüssigkeit oder dem Fließen. Psychisch bezieht das auch geistige Trägheit mit ein und es kommt zu Unzufriedenheit und Reizbarkeit, weil der Betroffene das Gefühl hat, nichts fließt so richtig. Beim Hexenschuss handelt es sich um eine Blockade, bei einem schlaffen Schließmuskel um mangelnde Elastizität, was im übertragenen Sinne ebenfalls mit „fließen können“ und Flüssigkeit zusammenhängt.

Erwachsene können Aloe jederzeit eigenverantwortlich einnehmen, die vorherige Rücksprache mit einem Homöopathen, Heilpraktiker oder Arzt ist jedoch anzuraten. Das gilt vor allem für Schwangere bei Begleiterscheinungen wie Verstopfung, Schließmuskelschwäche, Hämorrhoiden oder Krampfadern.

Dosierung und Einnahme von Aloe bei Kindern

Kindern wird Aloe gerne unterstützend bei Blähungen und hohem Stuhldrang gegeben, wobei die Beschwerden üblicherweise mit Unruhe einhergehen. Die Dosierung ist niedriger zu wählen als für Erwachsene und wird von fürsorglichen Eltern neben dem homöopathischen Mittel der Wahl zuvor medizinisch abgeklärt.

Dosierung und Einnahme von Aloe bei Tieren

Bei Tieren sind eher Nahrungsergänzungsmittel oder Tinkturen üblich. Der homöopathische Einsatz erfolgt gelegentlich bei einer Schließmuskelschwäche, nervösen Blähungen und drückenden Magen-Darm-Beschwerden. Um die geeignete Behandlungsmethode zu wählen, sollte ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker konsultiert werden, der auch eine Dosierungsempfehlung aussprechen kann.

Fragen und Antworten zu Aloe

Hat Aloe Nebenwirkungen?

In der Homöopathie sind keine Nebenwirkungen bekannt. Es kann sich jedoch eine Erstverschlimmerung der Symptome einstellen. Bei Hautpflegeprodukten und naturheilkundlichen Mitteln sind Überempfindlichkeitsreaktionen möglich.

Ist die Selbstmedikation bedenkenlos möglich?

An sich steht die Einnahme in Eigenregie jedem frei. Die typischen Beschwerdebilder sind allerdings recht spezifisch, so dass bei einigen Störungen ein anderes homöopathisches Mittel besser passen könnte.

Welche Potenz ist zu empfehlen?

Bei der Selbstmedikation raten Hersteller meist zu einer niedrigen Potenz. Eine konkrete Empfehlung kann aber nur ein Fachmann geben.

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Dr. med. Fred-Holger Ludwig

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